Von Sakata nach Tokyo

Von Sakata nach Tokyo

Von Sakata ging es dann weiter ins Landesinnere. Wir hatten uns dafür eine Route über einen Pass ausgesucht. Als wir jedoch am hochfahren waren, stoppte ein Autofahrer und versuchte uns auf japanisch zu erklären, dass die Passstrasse aufgrund eines Erdrutsches weiter oben gesperrt sei. Lediglich die Autobahn sei offen, das brachte uns aber nicht viel. Doch nach etwas Internetrecherche haben wir herausgefunden, dass der Pass für Velos offen sein soll, lediglich für Autos sei er geschlossen. Also ging es weiter hinauf mit der Hoffnung, dass dies auch so stimmt und wir dann nicht plötzlich doch umkehren müssen. Glücklicherweise stimmte die Info und so hatten wir die Strasse ganz für uns alleine.

Am nächsten Tag fuhr ich dann alleine einen Abstecher zur Tempelanlage in Yamadera. Fabian und Sophia waren noch etwas erschöpft von den vielen Höhenmetern und sie hatten die Tempelanlage bereits vor Jahren schon mal besucht. Die Tempel waren an einem Berg verteilt, so blieben mir nicht mal zu Fuss die Höhenmeter erspart.

Die umliegenden Berge

​Einen Tag darauf stand bereits der nächste Pass an, wir fuhren von Kaminoyama bis zum Lake Hibara. Hier waren wir nicht mehr ganz alleine, so gab es auch einige Töfffahrer, welche wesentlich schneller oben ankamen als wir. Etwa 300 Höhenmeter vor dem Pass hielt ein kleiner Pickuptruck und fragte uns, ob wir mitfahren wollen. Ich wollte bis nach oben fahren, Fabian & Sophia liessen sich diese Chance aber nicht entgehen und warteten dann oben auf mich. Unterwegs war die Strasse plötzlich von etwa einem Dutzend Affen besetzt. Ich hatte keine Ahnung, wie aggressiv die sein können und hatte etwas Respekt davor, einfach durchzufahren, doch sie schienen nicht gross an mir interessiert zu sein.

Die letzten paar Kilometer auf der Ladefläche
Viel näher wollte ich nicht für Fotos

Die Talfahrt vom Pass bot eine geniale Aussicht auf den Lake Hibara und weitere Seen. An einem dieser Seen haben wir einen gemütlichen Zeltplatz gefunden und dort auch noch einen Ruhetag verbracht. Während ich in der ersten Nacht noch nur das Innenzelt aufgestellt hatte und so mit wunderschöner Aussicht aufwachen konnte, wurde ich am zweiten Abend von einem Platzregen überrascht und musste dann das Aussenzelt etwas zu spät bei Vollregen aufstellen...

Sicht auf die Seen
Unser Zeltplatz für zwei Nächte
Aussicht um 04:00 morgens

An den nächsten zwei Tagen ging es dann bis nach Nikko, einer Stadt, welche ebenfalls für eine grössere Tempelanlage bekannt ist. Wir wurden von einer Frau vorgängig noch gewarnt, dass die Strasse nach Nikko für Velofahrer ungeeignet sei aufgrund des Verkehrs und der vielen Tunnels. Unrecht hatte sie nicht, der erste Tag war echt mühsam, die Tunnels gingen bergauf und hatten keine Trottoirs. Zum Glück konnten wir ein 2 km langes Tunnel umfahren. Am zweiten Tag starteten wir etwa um 05:20 Uhr und hatten deshalb auch kaum Verkehr. In Nikko angekommen merkten wir erstmals, dass wir nicht mehr allzuweit von Tokyo entfernt waren, denn es scheint ein beliebter Tagesausflug zu sein, was an der Anzahl Touristen unschwer zu erkennen war.

Von Nikko wollten wir direkt in einem Tag bis nach Tokyo fahren, dies haben wir heute auch geschafft. Es war die bislang längste Route mit 140 km, doch das Wetter und der Wind waren gut. Es regnete zwar für einige Stunden, doch das war wesentlich angenehmer als die pralle Sonne. So sind wir nun erschöpft in Tokyo angekommen und mal wieder in einem klimatisierten Hotelzimmer. Für die nächsten paar Tage sind wir mal normale Touris in der Grossstadt.